Bibelgarten

Seit 1999 lädt der Bibelgarten an der Westseite der Kirche dazu ein, rund 60 der in der Heiligen Schrift erwähnte Blumen, Bäume und Kräuter kennenzulernen. Aufgebaut haben ihn Elselies Kohl, Daku Philipp und Renate Weißenborn – angeregt durch einen Besuch des Gartens der Cathedral Church of Saint John the Divine in New York. 
Alle Pflanzen sind gekennzeichnet und mit einem Hinweis auf die entsprechende Bibelstelle versehen. Ein Exemplar der Heiligen Schrift liegt selbstverständlich griffbereit regensicher aus.

Zu sehen sind unter anderem folgende Pflanzen:

Aaronstab

Der Priester Aaron begleitete Mose auf dem Weg durch die Wüste ins gelobte Land. Der mit frischem Grün ausschlagende Stab des Aaron war ein Zeichen seiner Erwählung durch Gott. 4. Mose 17, 16–24

Apfel

In der biblischen Poesie wird der Apfel als Bild für die Schönheit des Geliebten und das Begehren nach ihm verwandt, so im Hohelied der Liebe 2, 3–5. Entgegen der verbreiteten Meinung handelt es sich beim Paradiesbaum nicht um einen Apfelbaum.

Christrose

Sie blüht in der Weihnachtszeit »mitten im kalten Winter«, wie es im Weihnachtslied Es ist ein Ros' entsprungen heißt, weist auf die Geburt Christi hin.

Distel

Der Mensch lebt nicht im Paradies. Mühsam ist der Ackerbau, von dem sich der Mensch ernährt. Diese und andere Grunderfahrungen werden in der Urgeschichte der Bibel beschrieben: »Mit Mühsal sollst du dich vom Acker nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er tragen.« 1. Mose 3, 18

Efeu

Der Efeu wird in der Bibel erwähnt als Symbol für die Anbetung heidnischer Götter: 2. Makkabäer 6, 7

Feige

Aus den Blättern des Feigenbaums stellen Adam und Eva ihre ersten Kleider her (1. Mose 3, 7). Bis Feigenbäume ein erstes Mal Frucht tragen, vergehen oft viele Jahre. Jesus mahnt mit dem Hinweis auf einen noch unfruchtbaren Feigenbaum zur Geduld und dazu, den Mut und die Hoffnung nicht sinken zu lassen. Lukas 13, 6–9

Ginster

Die langen Wurzeln erlauben dem Ginster das Überleben in der Wüste. Dorthin flieht Elia vor der Verfolgung und sitzt unter einen »Wacholder« (wie Luther übersetzt) und wünscht sich zu sterben. Ein Engel richtet ihn auf und weist ihm einen neuen Weg. 1. Könige 19, 4.

Granatapfel

Der Granatapfel gehört zu den Früchten, die die Fruchtbarkeit des gelobten Landes zeigen – ebenso wie die Weintraube. 4. Mose 13, 24 und 2. Mose 28, 33–34

Jakobsleiter

Jakob träumt von einer »Leiter«, die bis in den Himmel reicht und auf der Engel auf- und niedersteigen. 1. Mose 28, 10–15

Judasbaum

Nach Matthäus 27, 5 »ging Judas hin und erhängte sich« –nach der späteren Legende – an einem Baum, dessen Blüten daraufhin vor Scham erröteten. Im April, noch ehe eher seine Blätter entfaltet, trägt der Judasbaum rosa Blüten, aus denen im Herbst lange braune Hülsen entstehen, die flache Samen enthalten. Diese erinnern an die Silberlinge, für die Judas Jesus verriet. Matthäus 16, 15.

Krokus

Aus den gelben Staubgefäßen des Krokus wird Safran gewonnen. Hohelied Salomos 4, 13–14.

Libanonzeder

2. Chronik 2, 3, 8 und Jesaja 41, 19, auch 3. Mose 14, 6. Als die Herrlichkeit des Libanon wird die Zeder bei Jesaja 35, 2 gerühmt von allen Völkern und Königshäusern des ganzen Orients.

Lilie

Die weiße Lilie zierte die Säulenkapitelle des salomonischen Tempels in Jerusalem. Sie gilt in der Bibel als Bild für die Schönheit einer Frau: Hohelied 2, 2. Ebenso für Gottes Heil: Jesaja 35, 1 und Hosea 14, 6. In der christlichen Kunst ist die Lilie Sinnbild der Gnade Gottes, wie das Schwert Sinnbild seines Zornes ist, die beide aus dem Mund des Weltenrichters ausgehen. Die weiße Lilie ist aber auch Sinnbild jungfräulicher Reinheit. Gabriel trägt sie bei der Verkündigung an Maria. Daher heißt sie auch Madonnenlilie.

Linse

Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht an seinen Zwillingsbruder Jakob für eine Mahlzeit aus Linsen und missachtet damit gewissermaßen die Ordnung Gottes. 1. Mose 25, 29–34.

Lorbeer

Paulus äußert sich über die Athleten, die einen vergänglichen Siegeskranz empfangen; die Krone, die der Christ empfängt, wird jedoch unvergänglich sein. 1. Korinther 9, 25.

Mandelbaum

Wird erwähnt in Prediger 12, 5.

Maulbeerbaum

Wird im Neuen Testament erwähnt: Lukas 17, 5–6: »Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und saget zu diesem Maulbeerbaum: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, so wird er euch gehorsam sein.« Bei Lukas 19, 4 steigt der Zöllner Zachäus auf einen Maulbeerbaum, um Jesus von dort aus zu sehen.

Mohn

Klatschmohn ist eine der häufigsten Wildpflanzen auf den Feldern Israels. Er gilt als Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens: Jesaja 40, 6, 8. Auch Anemonen, Narzissen und Tulpen gehören in der Bibel zu den Feldblumen.

Myrte und Zitrone

Myrtenzweige werden beim Laubhüttenfest mit Zitronen zusammen zum Erntestrauß gebunden. 3. Mose 23, 40.

Oleander

Mit ihm sind die Rosensträucher von Jericho gemeine. Jesus Sirach 24, 18.

Rose

In der christlichen Tradition wird die weiße Rose als Zeichen der Jungfräulichkeit Marias und die rote Rose als Hinweis auf das Leiden Jesu verstanden. Mit der Lutherrose fand das mittelalterliche Mariensymbol Einzug in den Protestantismus. Legenden ranken sich um die Rose - so die Geschichte von Elisabeth von Thüringen.

Senf

Was klein beginnt, wird einmal erstaunlich groß. Im Senfkorngleichnis (Markus 4, 30–32) vergleicht Jesus das Reich Gottes mit dem Senfkorn. Das Reicht Gottes ist leicht zu übersehen, ist aber bereits da und wächst beständig. Auch für den kleinsten Glauben wählt Jesus das Bild vom Senfkorn: Matthäus 17, 20.

Tamariske

was Abraham in Beerseba tat (1. Mose 21, 33), tun die Beduinen bis heute im Negev: Tamarisken pflanzen. In der Wüste scheidet die Tamariske über besondere Blattdrüsen Salz aus. Genannt wird der Tamariskenbaum auch bei Jabesch, wo Saul und seine drei Söhne begraben werden. 1. Samuel 31, 13.

Weihrauchkraut

...haben wir im Bibelgarten gepflanzt, weil der Weihrauchbaum »Boswellia« hier nicht wächst. Durch tiefe Einschnitte in den Baum wurde das Weihrauchharz gewonnen. Bei religiösen Zeremonien wurde das Harz zu duftendem rauch verbrannt. Es gehörte auch zu den Schätzen, die Jesus von den Weisen an die Krippe gebracht wurden. Matthäus 2, 10–11.

Weinstock

Nach der Bibel baute Noah als erster Mensch Wein an (1. Mose 9, 20). Wein gilt als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Segens: Amos 9, 13. Im Neuen Testament wird er zum Symbol für Christus. Christus spricht: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.« (Johannes 15, 5). Im Abendmahl sind Brot und Wein Zeichen für Gottes Gegenwart (Matthäus 26, 29). Das Reich Gottes wird im Gleichnis als Weinberg bezeichnet: Matthäus 20, 1.

Wermut

Wegen seines bitteren Geschmacks wird Wermut in der Bibel gebraucht als Bild für das Elend des Exils in Bayblon (Klagelieder 3, 15) und auch für das Unrecht, das der Prophet anprangert (Amos 5, 7). zu den »bitteren Kräutern« gehören außerdem Dill, Petersilie, Thymian und Meerrettich.

Ysop

Auf einem Ysopstab wird Jesus am Kreuz ein in Essig getunkter Schwamm gereicht (Johannes 19, 28–30). In der Nacht der Befreiung aus Ägypten strichen die Hebräer das Blut des Passa-Lamms mit Ysop-Büscheln an ihre Türpfosten (2. Mose 12, 22).

Zypresse

Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen: Jesaja 55, 13. Nützliches soll also anstelle des Vernichtenden treten. Salomo soll zum Bau seines Tempels Zedern und Zypressen aus dem Libanon importiert haben.

Johannisbrotbaum

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn heißt es: »...und er begehrte, seinen Bauch mit den Schoten des Johannisbrotbaumes, die die Schweine fraßen, zu füllen und niemand gab sie ihm.« Lukas 15, 16.

Der Brunnen

4. Mose 20, 1: »Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, so dass die Gemeinde trinken konnte und ihr Vieh.«

Der Mammutbaum

...ragt in unserem Gemeindegarten hoch über die Kirche hinaus. Wir reihen ihn ehrenhalber in die Sammlung biblischer Pflanzen ein.

Ansprechpartner

Ludwig Hütter
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»Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln.« (Jes 55, 13).